ABSTICH: Eine der wichtigsten Arbeiten der Weinbehandlg. ist das mehrmalige Ablassen bzw. Umfüllen des Weins (Abstich, Abziehen, Abzug, Frühabzug, Überzug, Weinablassen, Weinabziehen; abeziehen, abfüllen, abherlassen, ablassen, ablaufen, absaugen, abseihen, -seigen, abstechen, abstützen, abzapfen, abziehen, auspacken, außelassen, außeziehen, filtrieren, herablassen, herauslassen, herumfüllen, herumstützen, herumziehen, herunterholen, herunterlassen, lassen, lautern, läutern, ledern, von der Hefe nehmen, schaffeln, sechten, stützen II (umfüllen), überfüllen, überhinleeren, überhinschöpfen, überhinziehen, überledigen, überleeren, überschenken, überschütten, überziehen, umfüllen, umgießen, umlassen, umledigen, umleeren, umlegen, umschenken, umschütten, umstechen, umstützen, umzapfen, umziehen, ziehen). Man versteht darunter die Trenng. des mehr od. weniger klaren Weins v. den festen Bestandteilen, die sich im Fass als Bodensatz ablagern. Der wichtigste Abstich ist der erste, bei dem der Wein v. der durch die GÄRUNG gebildeten Hefe getrennt wird. Im Allg. wird dabei der Wein stark gelüftet, wobei er einen gr. Teil der noch in ihm gelösten Kohlensäure verliert u. sich mit Sauerstoff sättigt. Eine Bez. für den beim Abstich ganz zuletzt aus dem Fass kommenden, schon etw. Hefe des Bodensatzes enthaltenden Wein ist Drusenwein. Etwa 8 Wochen nach dem ersten Abstich erfolgt der zweite. Für normale Weine genügt jährl. je ein Abstich im Frühj. u. im Herbst, um sie in der übl. Zeit flaschenreif zu machen. Nach jedem Abzug ist eine schwache SCHWEFELUNG des Weins übl. Auch nach jeder SCHÖNUNG ist ein Abstich erforderl., um den Schönungstrub v. Wein zu trennen. Der Abstich kann auf verschied. Weise vorgenommen werden. Die einfachste Methode ist die, den Wein durch einen Ablaufhahn aus dem Fass in ein darunter gestelltes Gefäß abzulassen u. ihn v. dort mit einem Gefäß ins Lagerfass zu schöpfen. Einige Bez. des Abstechens leiten sich v. der Bez. des dabei benutzten Umschüttgefäßes ab (abstützen, schaffeln, stützen II (umfüllen), umstützen). Ggf. wurde das mit Wein gefüllte Umschüttgefäß v. einer Pers. an eine and. weitergereicht (umhandeln). Der Wein kann aber auch unter Zuhilfenahme v. Pumpen u. Schläuchen mit dem Blasebalg (GERÄT) od. durch Kohlensäuredruck in ein and. Fass befördert werden (aufhinpumpen, einepumpen, enwegpumpen, herüberpumpen, herumpumpen, pumpen I (befördern), überepumpen, umepumpen, umpumpen, umsaugen, wegpumpen). Früher hat man auch das einfache Saugheberprinzip angewendet, d.h. in das Spundloch wurde ein Schlauch gesteckt u. der Fließvorgang in ein and. Fass od. Gefäß durch Ansaugen mit dem Mund eingeleitet (absaugen, ansaugen, kommunizieren, saugen).-Lit.: Arthold 1950, 239ff.; Babo/Mach 1921, 2/1, 258ff.; Müller K. 1930, 6f.; Steidl 2001, 152f.; WKW 118/635ff.- R.P.

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